Home / 2. Besuch beim Psychotherapeut

2. Besuch beim Psychotherapeut

Mein zweiter und vorerst letzter Besuch wegen Trans* beim Psychotherapeuten

von Carlo

Fast zwei Monate nach dem ersten Termin war ich zum zweiten Mal beim Psychotherapeuten. In der Zeit bis zu diesem Termin bin ich den Bio-Männern in meiner Umgebung mit meiner Fragerei auf die Nerven gegangen. Ich wollte wissen, ob bei ihnen Körper und Seele wirklich unabhängig voneinander funktionieren, also keine Einheit bilden. Ausnahmslos alle habe es bejaht. Die Einen sofort, die Anderen nach reiflichen Überlegungen und mit einem „leider“ in der Stimme. Irgendwie beruhigte mich das. Hatte also der Psychotherapeut tatsächlich recht mit dieser Behauptung.

In unserem zweiten Gespräch ging es vertieft um die Gründe, die mich zu ihm geführt haben. Er sagte mir zu, dass ich im Bedarfsfall kurzfristig einen Termin bei ihm bekomme. Auch wenn andere Unterstützung notwendig werden sollte, wird er mit einem Zweizeiler behilflich sein. Seinerseits nahm er mir das Versprechen ab, ihn zu konsultieren, wenn ich die Mastektomie ernsthaft in Erwägung ziehe. Das konnte ich ihm mit ruhigem Gewissen versprechen.

Beide sind wir der Meinung, dass ich keiner Therapie bedürfe. Schade um meine und um seine Zeit. Also verabschiedeten wir uns voneinander mit den Worten: „Es war nett und nützlich, sich kennen gelernt zu haben.“

Wichtiger Hinweis:
So kann es psychisch stabilen Menschen gehen. Trotzdem empfehle ich allen, insbesondere denen, die sich selbst unsicher sind bzw. denen, die sich mit Ängsten, Depressionen u.ä. rumplagen, den Besuch bei einem Psychotherapeuten oder Psychologen. Wenn das gegenseitige Verstehen vorhanden ist, sind sie es, die am besten entscheiden können, ob und welche Hilfe benötigt wird.

(PS: Man sollte die Standards of care nicht noch dadurch salonfähig machen, dass man sich unnötiger Weise an sie hält)

Top